PRIMO CUP - MONACO - ALPSTROPHY ACT 1

PRIMO CUP - TROPHÉE CREDIT SUISSE - Monaco 2.-5. MÄRZ 2023


Diese Stadt Monte Carlo und der Staat Monaco haben wirklich ein ganz besonderes Flair. Das Casino mit reihenweise Rolls Royces, Bentleys und Ferraris davor, das Hotel de Paris, die vielen Rolltreppen, Lifte und die unterirdischen Gänge. Die schönen alten Häuser und die Brutalität mit der diese meist durch neuere hässliche Architektur ersetzt werden. Diese besondere Landschaft, eigentlich nur ein felsiger Abhang mit einer hügeligen Halbinsel, auf welcher der Palast der Fürstenfamilie thront. Es ist noch nicht wirklich Saison. Viele Restaurants sind noch geschlossen. In einer Bäckerei beklagte ich mich, dass es schwieriger sei eine Bäckerei zu finden als einen Laden mit Rolls Royces und Bentleys - und alle Frauen im Laden stimmten mir sofort zu. Diese Stadt wirkt mit einer einzigartigen Anziehung auf mich. Dass eine einzige Familie diese Stadt besitzt, und weil es keine Steuern gibt, so viele reiche Leute anziehen kann, fasziniert und irritiert mich gleichzeitig.

Letztes Jahr hatte ich mein Velo mitgenommen. Monte Carlo ist definitiv keine Stadt für Velos ohne Motor. Deshalb dieses Mal mit dem E-Trottinett. Aber dazu bräuchte man in Monaco einen Helm. Das wusste ich nicht, und auch nicht, dass man nicht auf dem Trottoir, sondern nur auf den schmalen Strassen fahren darf, wo man die Rolls Royces, Bentleys und Ferraris ausbremst. Deswegen dreimal von der Polizei angehalten mit dem Kommentar, wir sind hier in Monaco und nicht in Frankreich, wo gar nichts kontrolliert wird. Jetzt weiß ich auch, weshalb es einen Helm braucht. Auf der Straße ein kleines Loch in einem Dohlendeckel, genau so gross, dass das Vorderrad des Trottinetts hineinpasste… Mit Vollgas … Salto Mortale… Die Leute eilen dem alten Mann zu Hilfe. Dem hats aber fast nichts gemacht. Dank dem neuen Helm war der Kopf noch ganz.

Und dieses Jahr zum zweiten Mal mit der Familie Müller aus Meersburg, mit Torsten, Luis und Felix eine Woche in Monaco. Ein grosses Erlebnis. Anfangs der Woche bis zu drei Metern hohen Wellen wegen des Genuatiefs, welches unter anderem in Genua selbst und dann auch auf Mallorca für Schnee gesorgt hatte. Und der Wind, ja der wehte aus einer anderen Richtung als die Wellen heranrollten. Da kann man viel üben und viel lernen, auch mit 72 Jahren und auch von viel Jüngeren. Wer hätte gedacht, dass ich so viele Jahre mit der Longtze regattieren würde, als ich sie vor knapp 10 Jahren gekauft habe.

Wie schön können stresslose Trainingstage sein! Am Freitag wurde es dann aber ernst und wie letztes Jahr beginnen diese Regattatage mit Windstille und Warten. Insgesamt wurden es schlussendlich 6 Läufe über 3 Tage. Unterschiedliche Winde und Wellen und oft aus verschiedenen Richtungen forderten alles von den Steuerleuten. Beeindruckend wie Torsten das Boot elegant und hochkonzentriert durch die Wellen beamte und Felix und Luis die Manöver mit jugendlicher Leichtigkeit und viel Freude fuhren und ich nur noch für das Gasgeben am Gennaker verantwortlich war – natürlich immer unter Torstens kritischem Blick.

Und jetzt noch etwas differenzierter zum Regattageschehen. Am Donnerstag fand wie letztes Jahr eine Trainingsregatta statt. Verschiedene Winde, starke Dreher, Welle nicht aus der richtigen Richtung. Wir sind nicht mitgefahren, wir haben lieber noch für uns trainiert. Am Freitag ausgelaufen, aber kein Wind zum Regattasegeln. Am Samstag gab es vier Wettfahrten unter Super Bedingung, 2-3 Bf, Süd Süd-West Wind, mit dem beeindruckenden Panorama und immer das fürstliche Schloss vor Augen. Am Sonntag lange gewartet, zwei Wettfahrten, wenig Wind aus Osten, wie oft starke Welle, da Offshore viel Wind.

 

Der Primo Cup wurde 1985 auf Anregung von S.D. (Seiner Durchlaucht) Fürst Albert II. ins Leben gerufen mit dem Hauptsponsor Credit Suisse. Unterdessen ist nicht nur der Primo Cup 2023 Geschichte. Im nächsten Jahr soll das 40-jährige Jubiläum stattfinden. Sie werden wohl einen neuen Hauptsponsor suchen müssen. Wie auch immer, die Fahrt an den Primo Cup nach Monaco lohnt sich immer. In der Schweiz noch Winter, in Monaco meist schon Frühling, gutes Essen, schöner Club und Super Ambiente.

Urs Eiholzer
SUI 837 P’tit frère d’Emile bleu


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